Parkettboden versiegeln: Schritt-für-Schritt-Anleitung und Produkttipps

Ein Parkettboden ist ein echtes Highlight in jedem Zuhause – langlebig, edel und zeitlos schön. Damit Ihr Parkett viele Jahre in Bestform bleibt, ist eine fachgerechte Versiegelung unerlässlich. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihren Parkettboden optimal versiegeln, worauf Sie bei der Vorbereitung achten müssen und welche Versiegelungsprodukte von JAEGER besonders empfehlenswert sind.
Warum Parkett versiegeln?
Die Versiegelung schützt das Holz vor Feuchtigkeit, Schmutz und Abnutzung. Sie sorgt für eine pflegeleichte Oberfläche und erhält die natürliche Schönheit des Parketts. Je nach gewünschtem Glanzgrad und Beanspruchung stehen verschiedene Siegel und Lacke zur Verfügung.
Werkzeuge und Vorbereitung
Für eine makellose Siegeloberfläche ist nicht nur die Auswahl des passenden Parkettsiegels entscheidend, sondern auch das richtige Werkzeug. Für unsere Parkettsiegel empfehlen wir Rollen mit einer Florlänge von 12 bis 14 mm. Alternativ können Sie einen Flächenstreicher (ca. 20 cm breit) verwenden.Wählen Sie das Werkzeug nach Ihren handwerklichen Fähigkeiten und führen Sie bei Unsicherheiten Vorversuche durch.
Tipp: Achten Sie bei lösemittelhaltigen Siegeln auf die Lösemittelbeständigkeit der Rolle. Neue Rollen sollten vorab über einem breiten Klebeband abgerollt werden, um lose Fasern zu entfernen.
Boden vorbereiten:
- Der Parkettboden muss frisch geschliffen und frei von alten Versiegelungsresten sein, da diese sonst zu Fleckenbildung führen können
- Entfernen Sie gründlich den Schleifstaub.
- Schalten Sie ggf. vorhandene Fußbodenheizungen vorher aus.
- Das Werkzeug muss sauber und frei von alten Lackresten sein. Es dürfen sich keine Reinigungsverdünnungen in der Walze befinden, da diese beim Heraustropfen zu Flecken in der Versiegelung führen können, die erst nach dem Trocknen sichtbar werden.
Das Raumklima sollte ca. 20 °C betragen, deutlich tiefere Temperaturen können zu Verlaufsschwierigkeiten führen sowie die Trocknung verzögern, deutlich höhere Temperaturen können zu einem zu schnellen Antrocknen führen und damit die Bildung von Ansätzen fördern. Speziell im Hochsommer kann es durch sehr hohe Temperaturen notwendig sein, die Versiegelungsarbeiten auf den Morgen oder den Abend zu legen. Die empfohlenen Auftragsmengen sind einzuhalten, im Zweifelsfall sollte eine Überprüfung durchgeführt werden (verbrauchte Menge/Fläche in m²). Eine zu geringe Auftragsmenge kann einen ungenügenden Verlauf des Lacks nach sich ziehen, eine zu hohe Auftragsmenge kann eine deutliche Trocknungsverzögerung, lange Geruchsbelästigung sowie Rissbildung verursachen. Ein Fenster sollte leicht geöffnet sein (Kippstellung), Durchzug ist zu vermeiden.
Die frisch versiegelten Flächen können im Allgemeinen am nächsten Tag vorsichtig begangen werden, vor Ende der kompletten Versiegelungsarbeiten sollte aber der Raum nicht benutzt werden, um das Risiko eines Schmutzeintrags und damit von Fehlstellen in nachfolgenden Siegelschichten zu vermeiden. Je länger der Boden in der Anfangsphase geschont wird, desto länger ist anschließend die Haltbarkeit der Versiegelung. Frische versiegelte Böden nicht abdecken, Teppiche sollten in den ersten 2 - 4 Wochen nicht aufgelegt werden. Eine regelmäßige Pflege erhöht die Lebensdauer der Versiegelung.
Verschiedene Herausforderungen bei der Parkettversiegelung: Ein Überblick
Nicht jeder Parkettboden stellt die gleichen Anforderungen an die Versiegelung. Je nach Ausgangslage – ob es sich um einen neu verlegten Boden, einen renovierungsbedürftigen Altbelag oder spezielle Problemfälle wie Fertigparkett, Seitenverleimung oder mit Altwachs belastete Flächen handelt – sind unterschiedliche Vorgehensweisen und besondere Fachkenntnisse gefragt. In den folgenden Abschnitten finden Sie gezielte Anleitungen und Hinweise für die wichtigsten Anwendungsfälle:

Versiegelung neu verlegter Holz- und Parkettböden
Bei neu verlegten Holz- oder Parkettböden kann mit dem Schleifen und Versiegeln begonnen werden, wenn der Kleber getrocknet ist und eine ausreichende Festigkeit aufgebaut hat. Zu frühe Beanspruchung durch Schleifen kann den Boden schädigen. Fugen werden mit einem Fugenkitt verspachtelt, der aus dem Schleifstaub des vorletzten Schliffs und einer Fugenkittlösung angemischt wird (nicht bei Holzdielen). Die Überstände werden dann mit dem letzten Holzschliff beseitigt. Es ist darauf zu achten, dass keine Reste von Fugenkitt auf dem Boden verbleiben, da diese anschließend zur Fleckenbildung führen können. Evtl. aufgebrachte Grundierungen werden meist nicht geschliffen. Nach jedem Lackauftrag sollte ein Zwischenschliff (Körnung 180) erfolgen, um aufgestellte Holzfasern zu köpfen und eine ebene Oberfläche zu erhalten. Die Punkte zur Seitenverleimung, Wachs und Silikonreste sowie zum Wassereintrag sollten beachtet werden.
Renovierung von Massivholzparkett und -böden: Fachgerechtes Vorgehen
Vor Beginn der Renovierungsarbeiten sollte unbedingt der Zustand des Kleberbetts sorgfältig geprüft werden, um spätere Schäden am Boden zu vermeiden. Bei der Überarbeitung alter Parkettböden empfiehlt es sich grundsätzlich, bis ins rohe Holz abzuschleifen. Nur so lassen sich mögliche Probleme wie Benetzungs- oder Haftungsstörungen sowie fleckiges Auftrocknen zuverlässig ausschließen.
Soll eine noch intakte Siegelschicht überlackiert werden, so ist diese zu reinigen und gleichmäßig matt zu schleifen (Körnung 120). Ein Durchschleifen bis aufs rohe Holz ist zu vermeiden, da dies zur Fleckenbildung führen kann. Besonders bei unbekannten Vorbehandlungen oder möglichen Rückständen von Pflegemitteln besteht ein erhöhtes Risiko für Haftungsprobleme – hier sind Vorversuche unbedingt angeraten.
Für das Überversiegeln eignen sich insbesondere Wasserlacke, wie beispielsweise der Kronen® Aqua Parkettsiegel 670. Dennoch sollten zur Sicherheit immer Vorversuche durchgeführt werden, um die Verträglichkeit und Haftung zu überprüfen.
Bei einem Abschliff bis ins Holz ist darauf zu achten, dass keine Reste der alten Versiegelung auf dem Boden verbleiben, diese können später nach dem Auftrag der nachfolgenden Beschichtung zu deutlicher Fleckenbildung führen.
Es kann anschließend mit dem Schleifstaub des vorletzten Schliffs und einer Fugenkittlösung ein Fugenkitt angemischt werden, um evtl. vorhandene Fugen zu füllen (nicht bei Holzdielen). Die Überstände werden dann mit dem letzten Holzschliff beseitigt. Es ist darauf zu achten, dass keine Reste von Fugenkitt auf dem Boden verbleiben, da diese anschließend zur Fleckenbildung führen können. Evtl. aufgebrachte Grundierungen werden meist nicht geschliffen - siehe Technisches Merkblatt.
Nach jedem Lackauftrag sollte ein Zwischenschliff (Körnung 180) erfolgen, um aufgestellte Holzfasern zu köpfen und eine ebene Oberfläche zu erhalten. Die Punkte zur Seitenverleimung, Wachs- und Silikonreste sowie zum Wassereintrag sollten beachtet werden. Bei der Auswahl des Lacksystems ist außerdem die TRGS 617 zu beachten.

Renovierung von Fertigparkett
Soll ein verlegtes Fertigparkett über- oder neu versiegelt werden, empfehlen sich Wasserlacke. Diese haben meist die beste Haftung auf den vorhandenen Werksversiegelungen.
Es sollten jedoch immer Vorversuche durchgeführt werden, um die jeweilige Eignung des Siegels zu überprüfen, da bei der Vielzahl der verwendeten Fertigparkettversiegelungen und den oft verschleißvermindernden Zusätzen eine Prognose nicht möglich ist. Dabei sind einige Grundsätze zu beachten.
Die Oberfläche ist gründlich zu reinigen, um Schmutz und Pflegemittelrückstände zu entfernen. Die werksseitige Versiegelung muss komplett mattgeschliffen werden (Körnung 120 - 150).
Sollte der Verschleiß an einzelnen Stellen bereits bis aufs Holz fortgeschritten sein, so muss die alte Versiegelung komplett bis ins rohe Holz abgeschliffen werden, um fleckige Verfärbungen durch unterschiedliche Anfeuerung der einzelnen Siegelsysteme zu vermeiden. Beim Schleifen ist darauf zu achten, dass, speziell im Bereich von Kanten oder erhöhten Stoßkanten, das Risiko des Durchschleifens besteht was ebenso zu einem fleckigen Bild nach dem Versiegeln führen kann.
Hierbei ist die Dicke der Nutzholzschicht zu berücksichtigen - 4mm sollten mindestens vorhanden sein. Lose oder beschädigte Fertigparkettelemente können beim Schleifen Schaden nehmen.
Es ist zu beachten, dass Fertigparkett industriell mit einer Versiegelung versehen wird, die im allgemeinen makellos ist. Die Nachversiegelung eines verlegten Bodens ist eine handwerkliche Arbeit und kann kleine Staubeinschlüsse und Unregelmäßigkeiten beinhalten. Dies stellt keinen Mangel dar.
Seitenverleimung
Besonders bei Änderungen der Luftfeuchtigkeit, wie sie im Laufe der Jahreszeiten auftreten, ist ein deutliches Quellen und Schwinden zu beobachten. Der Parkett- oder Holzboden muss diese Bewegungen ausgleichen. Dies kann er nur dadurch, dass in der trockenen Jahreszeit Fugen zwischen den einzelnen Parkettstäben entstehen, die sich dann in der feuchten Jahreszeit wieder schließen. Dies stellt keinen Mangel dar sondern ist eine Reaktion des natürlichen Rohstoffs Holz.
Kann dieser Ausgleich über die Fugen nicht stattfinden, baut sich u.U. eine sehr hohe Spannung im Boden auf, die dazu führen kann, dass das Parkett / Holz an der schwächsten Stelle reißt - ein sogenannter Blockabriß. Parkettsiegel haben die Eigenschaft, in vorhandene Fugen des Parketts hineinzulaufen, manche Siegelarten können in diesem Fall zu einer Verleimung der Parkettstäbe führen. In diesem Fall kann der Spannungsausgleich über die Fugen nicht oder nur begrenzt stattfinden. Um das Risiko einzugrenzen bzw. zu minimieren, sollten die folgenden Grundlagen berücksichtigt werden:
Wasserlacke:
Wasserlacke haben im allgemeinen eine hohe Seitenverleimung, daher empfiehlt sich bei kritischen Bodenkonstruktionen der Einsatz geeigneter Produkte, welche die Seitenverleimung reduzieren.
Lösemittellacke:
Ein hohes Seitenverleimungsrisiko besteht bei der Verwendung der 1K und 2K PU Siegel. Sollen diese zum Einsatz kommen, müssen die Argumente gegeneinander abgewogen werden.
Kritische Böden:
- Parkett und Holzfußböden auf nicht schubfest verklebtem oder schadhaftem Kleberbett
- Hochkantlamellenparkett
- Holzpflasterböden
- Parkett auf Fußbodenheizungen
- Dielen mit schmalen Fugen
- Turnhallen mit Schwingbodenkonstruktionen

Mit Altwachs belastete Böden
Der Handwerker hat es bei der Renovierung von alten Böden häufig mit altwachsbelasteten Böden zu tun. Meist sind die Rückstände durch wachshaltige Pflegemittel bedingt, die im Laufe der Zeit aufgebracht wurden und sich in den Poren und Fugen eingelagert haben. Diese Wachsreste können bei der Renovierung des Bodens Schwierigkeiten verursachen in Form von:
- Matten Stellen
- Trocknungsverzögerung
- Benetzungsstörungen
- Reduzierter Haftung bis hin zur völligen Ablösung des Siegelfilms
Wachse wirken wie Trennmittel, der Handwerker sollte vor der Renovierung sein Augenmerk darauf lenken und z.B. verwendete Pflegemittel abfragen. Bei sorgfältiger Vorbereitung des Bodens kann das Risiko von Fehlstellen minimiert werden, eine 100%ige Lösung gibt es aber nicht.
Die Auswahl des Siegelmaterials spielt ebenfalls eine Rolle. So haben Öl-Kunstharz- oder Urethanalkydsiegel die Eigenschaft, die Wachsreste im Untergrund anzulösen, so dass diese aufschwimmen können. Dies zeigt sich dann in einer fleckigen Oberfläche oder matten Stellen. In Extremfällen kann der Lack zurückspringen oder enthaften.
Andere Lacksysteme lösen die Wachsreste weniger an, insbesondere Wasserlacke warnen durch ihr Zurückspringen von wachsverseuchten Flächen deutlich vor der Gefahr. Bei kleinen Wachsdepots können durch Wasserlack diese auch eingeschlossen werden, es kann dann anschließend aber zu Haftungsstörungen kommen. Sollten sich nach einem ersten Anstrich Wachsreste an der Oberfläche zeigen, kann durch zusätzliches Abwischen mit Kunstharzverdünnung und / oder einer Spachtelung mit Wasserlack das Problem reduziert werden. Wenn diese Probleme im Vorfeld zu erkennen sind, empfiehlt es sich, beim Bauherrn vorab schriftlich Bedenken anzumelden.
Verschmutzungen durch Silikonreste
Kleine, meist unsichtbare Reste von Silikonen führen häufig zu Beanstandungen bei der Versiegelung von Parkett- und Holzböden. Der Lack benetzt einige Stellen oder Flächen nicht vollständig, während der Beschichtung sieht es oft noch gut aus, mit der Trocknung werden diese Flecken oft größer. Ursache sind meist Reste von Silikonen, die durch ihre extrem niedrige Oberflächenspannung die Benetzung mit einem Lack verhindern. Woher kommen diese Silikonreste? Man findet sie in verschiedenen Baumaterialien wie z.B. Fugendichtmassen oder Pflegemitteln.
Bei groß angelegten Renovierungen besteht auch die Gefahr, dass Silikonreste durch Schuhe im ganzen Haus verteilt werden. Daher sollte bei der Beschichtung eines Parkett- oder Holzbodens darauf geachtet werden, dass bis zum Abschluß der Versiegelungsarbeiten kein Zutritt zu den Räumlichkeiten erfolgt. Der Handwerker kann durch seine Erfahrung auch mögliche Gefährdungen im Vorfeld erkennen und mögliche Gefahren dadurch vermeiden. Wichtig: ist die Silikonseuche erst einmal aufgetreten, hilft meist nur komplettes Abschleifen der Versiegelung, ein Entfernen der Silikonreste ist meist sehr schwierig oder gar nicht möglich.
Wasserlacke - pro Tag eine Rollschicht
Wasserlacke stellen heute den Stand der Technik dar. Sie enthalten wenig organische Lösemittel, stellen also kaum eine geruchliche Belästigung dar. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn die zu renovierenden Räumlichkeiten bewohnt sind oder kurzfristig wieder in Betrieb genommen werden müssen. Und Wasserlacke trocknen schnell. Man könnte theoretisch 3x einen Wasserlack am selben Tag rollen. Und genau das sollte man nicht tun - denn: Wasser lässt das Holz quellen, der so entstehende Quelldruck könnte dem Parkettboden einen erheblichen Schaden zufügen.
Insbesondere Altböden bestehen häufig aus stark untertrocknetem Holz, das Kleberbett ist oft spröde, Wenn nun in kurzer Zeit große Mengen an Wasser eingebracht werden, entsteht ein messbarer Quelldruck, der dazu imstande ist, Teile des Parkettbodens aus dem Kleberbett zu reißen und den Boden aufzuwölben. Deshalb: aus Sicherheitsgründen nur eine Rollschicht pro Tag.
Optik / Anfeuerung
Neben den angesprochenen technischen Gründen ist auch die gewünschte Optik maßgebend für die Auswahl des Siegelmaterials. Dies sollte im Vorfeld berücksichtigt und mit dem Auftraggeber besprochen werden, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Jede Siegelart ergibt durch ihre unterschiedliche chemische Zusammensetzung eine anderes Bild auf dem Holz- oder Parkettboden. So haben Öl-Kunstharzsiegel wie der Kronen® Exquisit 695 eine sehr starke Anfeuerung und eine leichte Eigenfarbe, die dem Holz einen warmen und kräftigen Farbton verleihen. Dahingegen ergibt eine Beschichtung mit Wasserlacken ein eher blasses Erscheinungsbild des Holzes, das Holz ist weniger stark angefeuert. Wenn z.B. ein Kundenwunsch besteht, dass ein Boden aus gebleichtem Ahorn hell bleiben soll - dann ist ein Wasserlack die richtige Versiegelung. Soll der gleiche Boden einen warmen Farbton erhalten, ist ein Lösemittellack die richtige Wahl.